Neuer Kreisverkehr öffnet riesigem Gewerbegebiet Tür und Tor

Im vergangenen Jahr wurden allein in Baden-Württemberg täglich mehr als sechs Fußballfelder (4,6 ha) Fläche verbraucht. Das ist ein Problem. Schon seit Jahren warnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Umweltschützerinnen und Umweltschützer sowie Interessenverbände vor den negativen Folgen von Flächenverbrauch: Nicht zuletzt die Verkleinerung des natürlichen Lebensraumes für Pflanzen und Tiere als auch die Verstärkung von Hitzeinseln in Städten sind auch für uns Menschen spürbar.

Mit einem mehr als 50 Fußballfelder (38,2 ha) großen Gewerbegebiet nördlich der Autobahn und westlich von Unterohrn überlegt die Stadt Öhringen interkommunal weitere landwirtschaftlich genutzte Flächen für Gewerbe umzuwidmen. Zwingende Voraussetzung hierfür sind ein Neubau der Zwerchwegbrücke und die Schaffung eines neuen Westallee-Kreisverkehrs südlich der Brücke. Eine von mancher Seite gewünschte „Ortsumfahrung Unterohrn“ wäre finanziell einzig durch die dortige Ansiedlung von Gewerbe möglich. Damit würde die „Ortsumfahrung Unterohrn“ vielmehr zu einer Erschließungsstraße.

Da die Fraktion UNS/GRÜNE das mögliche Gewerbegebiet – genauso wie der Ortschaftsrat von Unterohrn – geschlossen ablehnt, haben wir uns in der vergangenen Gemeinderatssitzung auch gegen den neuen Westallee-Kreisverkehr ausgesprochen. Wir sehen die Notwendigkeit zur Priorisierung der Gewerbeentwicklung in Weiterentwicklung und Nachverdichtung des Bestands. Für den Verbrauch neuer Flächen benötigt es aus unserer Sicht gewichtige Argumente, die einer Diskussion standhalten können. Das ist hier nicht der Fall.

Den Prozess um den Neubau eines Westallee-Kreisverkehrs möchten wir auch weiter konstruktiv und pragmatisch begleiten, vor allem in Hinblick auf Verbesserungspotentiale für Fußgänger und den Radverkehr an der Stelle des Kreisverkehrs. Dabei darf die Zwerchwegbrücke als wichtige Nord-Süd-Verknüpfung für den Radverkehr nicht verloren gehen.