In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat Dieter Volkert für unsere Fraktion deutliche Kritik an der geplanten Bebauung rund um den neuen Lidl-Markt in Öhringen geäußert. Zwar sei es nicht das Ziel, das Vorhaben grundsätzlich zu blockieren – doch in der vorliegenden Form sehen die Grünen erheblichen Überarbeitungsbedarf.
Fehlende Transparenz bei der Planung
Schon der Einstieg in die Bebauungsplanung wirft Fragen auf: Weder Skizzen noch grobe Pläne wurden dem Gremium vorgelegt. „Wenn nicht einmal Geld für ein paar Skizzen vorhanden ist, ist es vielleicht noch zu früh für einen Bebauungsplan“, kritisierte Volkert. Für zukünftige Projekte forderte er klare Standards und mehr Transparenz bei der Vorlageplanung.
Verkehrsführung: Risiko für Schulweg und Radverkehr
Besonders scharf kritisierten die Grünen die geplante Verkehrsführung. Eine zusätzliche Zufahrt von der Haller Straße für den Lieferverkehr bringe keinen erkennbaren Vorteil gegenüber der Nutzung des bestehenden Kreisels. Gleichzeitig soll der Eckartsweiler Weg für Lieferfahrzeuge und Rettungsdienste geöffnet werden – ein schmaler Feld- und Radweg, der gleichzeitig Schulweg für Kinder aus Cappel ist.
Volkert warnte: „So schaffen wir mutwillig einen Unfallschwerpunkt. Gerade junge Radfahrer und Familien brauchen unseren besonderen Schutz.“ Die komplette Erschließung solle stattdessen über den Kreisel erfolgen.
Flächenverbrauch und Klimaanpassung im Fokus
Auch beim Thema Flächenverbrauch sehen die Grünen Verbesserungsbedarf. Die geplanten Wohneinheiten könnten – so die Forderung – auf dem neuen Verkaufsgebäude errichtet werden, um Flächen zu sparen. „Warum das statisch nicht möglich sein soll, bleibt unklar“, so Volkert. Vermutlich stünden kurzfristige Kostenüberlegungen im Weg.
Weitere Kritikpunkte:
- Wasserschutzgebiet: Das Bauvorhaben liegt in Zone IIIA – die Umweltverträglichkeitsprüfung geht darauf nicht ein.
- Versiegelung: Der Grad der Flächenversiegelung steigt massiv, ohne konkrete Ausgleichsmaßnahmen.
- Begrünung: Wenn horizontale Begrünung nicht möglich ist, sollte vertikal gedacht werden – dafür gibt es heute praktikable Lösungen.
- Altlasten: Auf dem Gelände befand sich früher eine Autowerkstatt, Hinweise auf Altlasten oder Bodengutachten fehlen.
- Welterbe Limes: Das Areal berührt den UNESCO-Limes – Potenzial für eine aufwertende Integration in die Gestaltung wird nicht genutzt.
Antrag auf Überarbeitung abgelehnt
Die Grünen beantragten, den Bebauungsplan von der Tagesordnung zu nehmen und überarbeitet in der nächsten Sitzung erneut vorzulegen. Der Antrag erhielt jedoch nur sieben Stimmen – die Mehrheit lehnte ab, das Ingenieurbüro soll zunächst wie geplant weiterarbeiten.
Fazit
„Was uns hier vorgelegt wurde, genügt nicht den Ansprüchen an Klimaschutz, Klimaanpassung und nachhaltige Stadtentwicklung“, so Volkert. Die Fraktion kündigte an, das Thema im Arbeitskreis Energie und Klimaschutz weiter aufzugreifen – und sich für klare Vorgaben in künftigen Planungsverfahren starkzumachen.