Kindergartenbedarfsplanung in Öhringen: Gut aufgestellt, aber mit Luft nach oben

In der jüngsten Gemeinderatssitzung würdigte unsere Stadträtin Miriam Laube die Arbeit der Verwaltung rund um die Kindergartenbedarfsplanung. Besonders lobte sie die fundierte Ausarbeitung durch Frau Dietz und die klare Strategie zur Deckung des aktuellen und künftigen Bedarfs. Gleichzeitig machte sie auf zentrale Herausforderungen aufmerksam – insbesondere bei Ganztagsplätzen, den Kosten und dem Fachkräftemangel.

Ganztagsplätze: Engpässe trotz neuer Einrichtungen

„Obwohl mit Einrichtungen wie der Kita ‚Purzelbaum‘ neue Plätze geschaffen wurden, sind viele Einrichtungen bereits voll belegt oder nur knapp verfügbar“, so Laube. Besonders im Bereich der unter 3-Jährigen sei die Nachfrage hoch, Wartelisten seien die Folge. Zwar zeige die Bedarfsplanung rechnerisch eine Überkapazität, diese werde jedoch durch den wachsenden Bedarf an Ganztagsplätzen relativiert.

Aktuell seien alle Ganztagsplätze für Kinder über drei Jahre belegt – die Nachfrage liege mit 22 bis 26 Prozent deutlich über dem Angebot, von dem derzeit nur 18 Prozent profitieren können. Laube forderte daher eine strategische Weiterentwicklung: „Flexible Buchungsmodelle und Platz-Sharing können helfen, das Angebot effizienter zu nutzen.“

Finanzierung: Stadt unter Druck – soziale Staffelung gefordert

Auch die Finanzierung der Kindertagesbetreuung bleibe eine große Herausforderung. Die Betriebskosten steigen kontinuierlich, während die staatlichen Zuschüsse nicht ausreichen. Elternbeiträge seien in den letzten Jahren mehrfach erhöht worden – ein Problem für einkommensschwache Familien.

Laube plädierte dafür, als Kommune aktiv auf Landes- und Bundesebene für höhere Zuschüsse einzutreten. Zudem forderte sie mehr betriebliche Kinderbetreuung durch lokale Unternehmen und eine einkommensabhängige Staffelung der Elternbeiträge: „Die Kita darf keine soziale Hürde sein.“

Fachkräftemangel: Nachwuchs sichern, Qualität erhalten

Ein zentrales Thema bleibt der Fachkräftemangel. Die Stadt beschäftigt derzeit 128 pädagogische Fachkräfte – viele davon in Teilzeit. Die Altersstruktur zeigt: In den kommenden Jahren werden zahlreiche Erzieher*innen in den Ruhestand gehen.

„Es braucht eine vorausschauende Personalplanung, den Ausbau praxisintegrierter Ausbildungsplätze und eine enge Kooperation mit Fachschulen“, betonte Laube. Der Aufbau eines Vertretungspools könne zudem Ausfälle besser abfedern. Ziel müsse es sein, trotz knapper Ressourcen die Qualität der Betreuung auf hohem Niveau zu sichern – besonders bei Bezugserzieher*innen und der Inklusion von Kindern mit Förderbedarf.

Fazit

Die Kindergartenbedarfsplanung zeige, dass Öhringen insgesamt gut aufgestellt sei. Dennoch bleibe viel zu tun: Ganztagsplätze müssten ausgebaut, die Finanzierung auf breitere Schultern verteilt und mehr pädagogische Fachkräfte gewonnen werden. Laube: „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit alle Kinder in Öhringen die Betreuung erhalten, die sie brauchen – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Wohnort.“